A farmer once came across a large wagon loaded with a barrel of manure near the Chapel of the Heiligkreuz (Holy Cross) at the midnight hour, which several dark men were trying to pull with the utmost effort. When they noticed the farmer, they urgently asked him to help pull the cart a distance, and he complied with their request.
Afterwards, they questioned him about their debt for his service and encouraged him to ask for quite a lot. But when he asked for nothing at all, a piteous voice cried out from the cistern:
“Oh, if only you had asked for a great reward! O woe is me! My guilt of sin, which I once incurred as bailiff of Sarganserland, has deprived me of the peace of my grave; every hundred years I must once make such an ignominious journey, until the wages demanded of those who help my old henchmen to pull this wagon equal the taxes and duties unjustly extorted by me from the subjects; but if I suffer any more such misfortune as this time, I must bear the torments of damnation until Judgement Day.”
Then the peasant heard only a deep groan, and all was gone.
I. Natsch
270. Der Landvogt im Güllenfass
Ein Bauersmann begegnete einst um die Mitternachtsstunde in der Nähe der Heiligkreuzkapelle einem grossen Wagen, der mit einem Güllenfasse beladen war und den mehrere düstere Männer mit äusserster Anstrengung zu ziehen sich bemühten. Als sie den Bauer bemerkten, baten sie ihn dringend, den Wagen eine Strecke weit ziehen zu helfen, und er entsprach ihrem Begehren. Nachher befragten sie ihn um ihre Schuldigkeit für seine Dienstleistung und munterten ihn dazu auf, recht viel zu verlangen. Als er dann aber durchaus nichts forderte, rief eine klägliche Stimme aus dem Güllenfasse heraus: “O, hättest du doch grossen Lohn gefordert! O weh mir! Meine Sündenschuld, die ich einst als Landvogt des Sarganserlandes auf mich geladen habe, brachte mich um die Grabesruhe; alle hundert Jahre muss ich einmal eine so schmähliche Fahrt machen, bis die geforderten Löhne derjenigen, die meinen alten Spiessgesellen diesen Wagen ziehen helfen, den durch mich von den Untertanen ungerecht erpreßten Steuern und Abgaben gleich kommen; wenn es mir aber noch mehr so übel geht wie diesmal, so muß ich die Qualen der Verdammnis tragen bis zum jüngsten Tage.”
Hierauf hörte der Bauer nur noch ein tiefes Stöhnen, und alles war verschwunden.
I. Natsch
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