426. The Amdener Cheering / Der Amdener Jauchzer

For years there was a bitter dispute between the people of Amden and Stein over the border on the Gulme. The shepherds on either side, as well as the hunters and berry gatherers, were often at loggerheads, and some of the disputants even took home a bleeding head. All the amicable negotiations of the community leaders led to no result. Finally, they agreed that a border run should settle the dispute. On a certain day, the runners were to leave Amden and Stein at the same time, and the border was to be set where they met.

The Amdener, however, was in breach of his oath, left half an hour too early and therefore reached the watershed first. With a “hellish” whoop, he announced the victory he had won and then continued downhill. The two runners collided at the rushing Dürrenbach. The Steiner was not unaware of the cheating; he objected vehemently. But his opponent claimed that he was standing on Amden’s land; he had fraudulently poured soil from his garden into his shoes! Thus the Toggenburgers were outwitted and deceived.

But injustice finds the servant! On stormy nights, you can still hear an eerie whooping at the top of the Beigeinsattelung, and all the people know what it means.
H. Brunner.


  1. Der Amdener Jauchzer.

Zwischen den Leuten von Amden und Stein herrschte jahrelang ein erbitterter Streit wegen der Grenze am Gulmen. Die Hirten von hüben und drüben, wie auch die Jäger und Beerensammler lagen sich oft in den Haaren, und mancher der Streitenden trug sogar einen blutenden Kopf mit nach Hause. Alle gütlichen Verhandlungen der Gemeindehäupter führten zu keinem Resultat. Endlich kam man überein, ein Grenzlauf sollte den Handel zum Austrag bringen. An einem bestimmten Tag sollten die Läufer zu gleicher Zeit von Amden und Stein abgehen, und da, wo sie zusammentreffen würden, sollte die Grenze gesetzt werden.

Der Amdener aber wurde eidbrüchig, ging eine halbe Stunde zu früh ab und erreichte darum die Wasserscheide zuerst. Durch einen “höllischen” Jauchzer verkündete er den errungenen Sieg und lief dann weiter talwärts. Am rauschenden Dürrenbach stießen die beiden Läufer zusammen. Dem Steiner blieb der Betrug zwar nicht verborgen; er erhob heftige Einsprache. Doch der Gegner beteuerte, er stehe auf Amdener Grund und Buden; er hatte nämlich betrügerischerweise Erde aus seinem Garten in die Schuhe geschüttet! So wurden die Toggenburger überlistet und betrogen.

Aber Unrecht findt den Knecht! In stürmischen Nächten hört man oben auf der Beigeinsattelung heute noch ein unheimliches Jauchzen, und alles Volk weiss, was dieses zu bedeuten hat.
H. Brunner.

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