Kunigunde, the dowager of Landegg, was betrothed to the knight Ulrich Muntprat, but the knight faithlessly abandoned her. She founded a chaplaincy in Wil and ordained her son, who was dedicated to the clergy, as its first priest.
When he read the first mass in St. Peter’s, he prayed to God that with this day her mother’s sorrow would be turned into joy and that her honour as a woman would be satisfied. Suddenly the earth shook as if from a terrible tremor. At the tomb where Ulrich Muntprat lay buried, the great stone was lifted away and the knight stepped out and held out his promised hand to his former bride. The two approached the young priest and wished their marriage to be blessed. Then Muntprat led his wife back to her place and descended into the tomb, which did not close again. The sacred act continued. When it was over, Kunigunde sat in her chair, disembodied but transfigured in happiness. She was buried as a knight in the tomb, and now the stone was placed in front of the entrance of its own accord.
A few years ago, Muntprat’s memorial stone was still to be seen in St. Peter’s Church in Wil, but when it was extended and embellished, the stone was taken away with others.
C. G. I. Sailer, Chronicle.
Jakob Kuoni comment: The subtle statesman, who is still fresh in the memory of the whole country, has told these sagas with epic breadth in spirited verse. He says in the epilogue (Selected Works, p. 420): “Sagas usually contain more moral than historical truths. In this sense they must not be discarded, but properly understood. Both the one and the other saga wanted to paint for the people, through the miracle described, only the beautiful and comforting truth that injustice committed would be atoned for and that the offended right must finally achieve victory beyond the grave and death.
487. Die erste Messe, 1466.
Kunigunde, die Schenkin von Landegg, war mit dem Ritter Ulrich Muntprat verlobt; der Ritter aber liess sie treulos sitzen. Sie stiftete nun in Wil eine Kaplanei und weihte ihren Sohn, der sich dem geistlichen Stande widmete, zum ersten Priester derselben.
Als dieser im St. Peter die erste Messe las, bat er Gott, dass mit diesem Tage der Mutter Leid in Freude verwandelt und ihrer Frauenehre Genüge getan werden möchte. Plötzlich erdröhnte die Erde wie von einem furchtbaren Beben. An der Gruft, wo Ulrich Muntprat begraben lag, wurde der grosse Stein weggehoben, und der Ritter trat heraus und reichte seiner ehemaligen Braut die versprochene Hand. Die beiden traten zum jungen Priester hin und wünschten, dass ihr Ehebund eingesegnet werde. Dann führte Muntprat tue Angetraute an ihren Platz zurück und stieg wieder in die Gruft hinunter, die sich aber nicht wieder schloß. Die heilige Handlung nahm ihren Fortgang. Als sie zu Ende war, da sass Kunigunde entseelt, aber im Glück verklärt in ihrem Stuhle. Sie wurde zum Ritter in die Gruft gebettet, und nun legte sich der Stein auch wieder von selbst vor deren Eingang.
Vor wenigen Jahren noch war der Gedenkstein Muntprats in der Peterskirche zu Wil zu sehen; als diese dann aber erweitert und verschönert wurde, schaffte man den Stein mit andern weg.
C. G. I. Sailer, Chronik.
Der feinsinnige Staatsmann, der im ganzen Lande noch in frischester Erinnerung ist, hat diese Sagen mit epischer Breite in temperamentvollen Versen erzählt. Er sagt im Nachwort (Ausgewählte Werke, S. 420): “Sagen enthalten gewöhnlich mehr moralische als geschichtliche Wahrheiten. In diesem Sinne müssen sie nicht verworfen, sondern gehörig erfasst werden. Die eine wie die andere Sage wollte eigentlich durch das geschilderte Wunder dem Volke nur in starken Zügen die schöne und tröstliche Wahrheit malen, dass begangenes Unrecht gesühnt werde und das gekränkte Recht endlich über Grab und Tod hinaus zum Siege gelangen müsse.”
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