To the south of Wartau Castle, below the wall, there is a path around the castle head. On a Holy Good Friday, the old Lord Weber was walking around the castle and to his great astonishment saw a silk cloth spread out, covered with the most magnificent wheat. Instead of putting his hat or right shoe on it, he quickly ran home to fetch a sack. When he returned, the cloth had disappeared.
A peasant woman found a snow-white sheet full of delicious wheat near the castle. The woman ran to the vicarage in Gretschins to ask if they had wheat on the threshing floor. The priest explained to her that this cloth only appeared once every hundred years. If you were lucky enough to tie all four ends together and take the wheat home with you, every grain of wheat would turn into a sparkling piece of gold. One can imagine how quickly the woman rushed back to the spot to follow the clergyman’s advice – but alas, everything had disappeared.
Workers returning from the vineyard found the cloth with wheat. One of them took a few grains in her pocket, and the next day they had turned into gold pieces. She wanted to return to the cloth quickly and joyfully to increase her treasure, but to her sorrow it had disappeared.
Ch. Berger
Das Tuch voll Weizen
Südwärts der Burg Wartau zieht sich unterhalb der Mauerein Weg um den Burgkopf herum. An einem heiligen Karfreitag spazierte der alte Weber Graf um die Burg her und sah zu seinem grossen Erstaunen ein seidenes Tuch gespreitet, bedeckt mit dem prächtigsten Weizen. Anstatt den Hut oder den rechten Schuh daraufzuleqen lief er schnell nach Hause, um einen Sack zu holen. Bei seiner Rückkehr war das Tuch verschwunden.
Eine Bauernfrau fand in der Nähe des Schlosses ein schneeweisses Leintuch voll köstlichen Weizens. Die Frau lief ins Pfarrhaus nach Gretschins, dort anzufragen, ob sie Weizen auf der Dörre hätten Der Geistliche erklärte ihr, dass dieses Tuch nur alle hundert Jahre einmal erscheine. Wer das Glück hätte, es sofort mit allen vier Zipfeln zusammenzubinden und den Weizen mit nach Hause zu nehmen, für den entstünde aus jedem Weizenkorn ein funkelndes Goldstück. Man kann sich denken, wie schnell die Frau zur Stelle zurückeilte, um den Rat des Geistlichen zu befolgen – aber leider war alles verschwunden.
Arbeiterinnen, aus dem Weinberg zurückkehrend, fanden das Tuch mit Weizen. Eine nahm davon einige Körnlein in die Tasche, Andern Tags hatten sie sich in lauter Goldstücke verwandelt. Schnell und voll Freude wollte sie zum Tuch zurückkehren, um ihren Schatz zu mehren; aber zu ihrem Leidwesen war es verschwunden.
Ch. Berger
