35. St. Anne’s Castle / St. Annaschloss

In the old days, a cruel bailiff lived in St. Anne’s Castle. Once there were two prisoners in a deep dungeon. The bailiff gave them nothing to eat, so that one died of hunger. The other stayed alive because a woman secretly fed him. But the benefactress was seen and also imprisoned, where she starved to death with the poor prisoner. Soon the cruel bailiff also died. From that time on, the castle was troubled until a chapel was built there.

An underground passage once led from St. Anne’s Castle to Sulzberg Castle (now Mötteli Castle).

A. Sprenger.

The nobles of Rorschach, who were very wealthy in the surrounding area, once resided in St. Anne’s Castle. The rise of the monastery in St. Gallen drove them into protracted feuds, in which they were finally defeated. In 1449, their property passed into the hands of the Prince Abbot; the castle became the official residence of the Abbey’s bailiff, who also ran the Blood Court (Blutbann) since 1464.

Heiligi St, Anna,
Gib alle Meitli Manne;
Mir aber z’erste,
I plangere am mehrste.

Holy St. Anne,
Give all the girls men;
But to me first,
I (plangere) the most


St. Annaschloss

Im St. Annaschloss wohnte in alten Zeiten ein grausamer Vogt. Einst sassen zwei Gefangene im tiefen Verliess. Der Vogt gab ihnen nichts zu essen, so dass der eine vor Hunger starb. Der andere blieb am Leben, weil eine Frau ihm heimlich Nahrung zutrug. Die Wohltäterin wurde aber gesehen und ebenfalls eingesteckt, wo sie mit dem armen Gefangenen verhungern musste. Bald starb auch der grausame Vogt. Seit jener Zeit war es im Schlosse unruhig, bis dort eine Kapelle erbaut wurde.

Vom St. Annaschloss nach Schloss Sulzberg (jetzt Möttelischloss) führte einst ein unterirdischer Gang.
A. Sprenger.

Im St. Annaschloss saßen ehemals die Edeln von Rorschach, die im weiten Umkreis sehr begütert waren. Das Aufstreben des Klosters -in St. Gallen trieb sie in langwierige Fehden, denen sie endlich unterlagen. Im Jahre 1449 ging ihr Besitz in die Hand des Fürstabtes über; das Schloss wurde der Amtssitz des äbtischen Vogtes, der seit 1464 auch den Blutbann ausübte.

Den heutigen Namen hat es von seiner Schutzpatronin, der heiligen Anna, zu der man gelegentlich wallfahrtet, da sie mit Vorliebe glückliche Ehen abschliessen soll.

Heiligi St, Anna,
Gib alle Meitli Manne;
Mir aber z’erste,
I plangere am mehrste.

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