If you travel up from Arbon along Lake Constance towards Rorschach, you will see a grey tower with a broad superstructure sitting like a giant hat on the edge of the ridge on the right, a good half hour above Steinach. This is Steinach Castle.
The last Lord of Steinach lived in solitude in his castle as a harsh, uncaring ruler. His subjects were frightened when he stepped out of his fortress, for he punished without mercy those who displeased him or disobeyed his orders.
His heart closed completely when a bitter feud broke out between him and the Lord of Wartensee. With cold blood he burned the villages and farms, he slew the serfs and servants of his enemy and their wives and children.
The Lord of Wartensee tried in vain to come to terms with his enemy. By day he was always well defended when he rode out hunting, and at night he drew up the draw bridge, he pushed huge bolts in front of the castle gate and bloodthirsty dogs kept watch behind the walls.
Finally, a girl who lived with the Lord of Steinach was persuaded by the Lord of Wartensee to hang out a white cloth when her lord sat down to eat at the window that looked up at Wartensee.
This was done, and at once an arrow flew through the window, and pierced the back and breast of the lord with such violence that the point stuck in the table. No amount of water could erase the bloodstain on the floor.
H. Herzog, Swiss Legends.
Der letzte Herr von Steinach
Wenn man von Arbon längs des Bodensees gegen Rorschach hinaufreist, erblickt man rechts auf dem Rande des Bergrückens, der sich gegen den See abdacht, eine gute halbe Stunde oberhalb Steinach, einen grauen Turm mit einem breiten Überbau, der wie ein Riesenhut auf dem weiten Mauerstocke sitzt. Es ist dies die Burg Steinach.
Der letzte Herr von Steinach lebte als rauher, gefühlloser Herrscher einsam auf seiner Burg. Die Untertanen erschraken, wenn er aus seiner Festung trat; denn ohne Erbarmen züchtigte er die, welche ihm nicht gefielen oder seinen Befehlen ungehorsam waren, aufs härteste. Sein Herz verschloss sich vollends, als eine bittere Fehde zwischen ihm und dem Herrn von Wartensee ausbrach. Mit kaltem Blute verbrannte er die Dörfer und Höfe, erschlug er die Leibeigenen und Knechte seines Feindes und ihre Weiber und Kinder. Der Herr von Wartensee suchte umsonst seinem Gegner beizukommen. Bei Tage war derselbe immer wohlbewehrt, wenn er auf die Jagd ritt, und in der Nacht zog er die Fallbrücke auf, schob er gewaltige Riegel vor das Burgtor und wachten blutgierige Hunde hinter den Mauern. Ein Mädchen endlich, das bei dem Herrn von Steinach hauste, wurde von dem Herrn von Wartensee gewonnen, dass es, wenn sein Herr zur Mahlzeit an das Fenster sitze, das gegen Wartensee hinaufschaue, ein weisses Tuch hinaushänge. Es geschah; und sogleich flog ein Pfeil durch das Fenster und durchbohrte Rücken und Brust des Zwingherrn mit solcher Gewalt, dass die Spitze im Tische stecken blieb. Den Blutflecken auf dem Fussboden vermochte kein Wasser auszulöschen.
H. Herzog, Schweizersagen.